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Duruflé, Martin und Janácek – ChorWerk Ruhr (Bottrop)
12. Januar 2020, 16:00 - 17:30
Leoš Janáček (1854-1928)
Otche Nash für Solo Tenor, gemischten Chor, Harfe und Orgel (1906)
Frank Martin (1890-1974)
Messe für zwei vierstimmige Chöre a cappella (1922)
Maurice Duruflé (1902-1986)
Requiem op. 9 für Solisten (Mezzosopran, Bariton), gemischten Chor und Orgel (1947)
Das Religiöse war eine Grundkonstante im Leben des frankophonen Schweizers Frank Martin, der 1974 verstarb und in einem calvinistischen Genfer Pfarrhaus aufwuchs. Dieser bedeutende Einzelgänger der Moderne komponierte seine „Messe für Doppelchor a cappella“ 1922. Gut 40 Jahre blieb sie unter Verschluss und wurde erst 1963 uraufgeführt. Martin, dem großen Bach-Verehrer, schien sein Werk zu unbedeutend, ästhetisch nicht opportun und eigentlich nur eine „Angelegenheit zwischen Gott und mir“ zu sein. Eigenwillig ist diese Messvertonung besonders im „Gloria“ und „Sanctus“, die leise einsetzen und ohne festlichen Aufwand auskommen. Prägend ist die Einschränkung der harmonischen Mittel. Archaisch wirken die weitgehend kirchentonalen, ja sogar auch rein pentatonischen Partien dieser vor allem syllabischen Messvertonung.
Leoš Janáčeks nur selten aufgeführtes tschechisches „Vater Unser“ (Otče náš) für vierstimmigen gemischten Chor, Solo-Tenor und Klavier entstand im Mai 1901 nach fünf Bildvorlagen des polnischen Malers Józef Męcina-Krzesz. Janáčeks humanistisch-sozialkritischer Impuls findet hier erstmals Anwendung auch auf seine geistliche Musik. Der zweite Satz bezieht sich so zum Beispiel auf das Bild („Die Familie bei einem verstorbenen Kind“) und beleuchtet derart den Gebetsvers „Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden“ auf ganz menschliche Art und Weise. Zunächst als Szenenmusik zu lebenden Bildern konzipiert, stellte Janáček 1906 eine Kantaten-Fassung her, in der statt einer Klavier-Fassung nun Harfe und Orgel begleitend hinzutreten, während die Melodik, oft kleine repetierende Motive, den Singstimmen übertragen wird. Diese Fassung erklingt in in den Konzerten in Wuppertal und Bottrop.
Mezzosopran: ANNA-SOPHIE BROSIG
Tenor: KIERAN CARREL
Bariton: JOHANNES HILL
Harfe: MERET EVE HAUG
Orgel: PETER KOFLER
CHORWERK RUHR
Dirigent: FLORIAN HELGATH